Ich bin ein Philosoph aus Aserbaidschan (im Kaukasus). Entschuldigung für mein Deutsch, aber ich mochte sehr mit Ihnen philosophieren. Nein, ich bin kein offizieller Philosoph. Bloß nach private Geistbedurfnis vom Kindheit an.
Deutsch ich begann studieren in der neunzigste Jahre. Um Nietzsche in original zu lesen können. Ich wohnte zwar in DDR zwei Jahre lang, aber nur als ein Soldat (das war die Ende der achtzigste).
An Ihnen (an Dirk Hübner) ich hat getroffen nach der Berdjajews Spuren.
Ich interessierte mich, wie viel seines Buchers in Deutsch übersetzt ist.
'Für mich persönlich ist das Werk Nikolai Berdjajews die philosophische Entdeckung schlechthin!' - schreiben Sie...
Ich hat das Wort 'schlechthin' nicht mit einmal verschwanden. Und jetzt muss ich ins Wörterbuch schauen... Aha... Ist klar... Nichts 'schlechtes'...
Ich denke, das es wäre gut, wenn Sie schauen in eine Seite, wo ich meine Gespräche (Versuche zum Philosophie) in deutsche Philosophienseiten publizieren hat (einige Jahre vordem).
http://zhurnal.lib.ru/a/abdulla_p_g/monger.shtml
Aber das alles ich sprach einige Jahre in der Vergangenheit. Viele damalige Momente fallen jetzt mir selbst nicht an, noch intellektuell, weder emotionell.
Heute ich halte mich für einen Berdjajews Schuler, Anhänger. Und ich denke, dass das Bessere, was die Welt in der naheste tausend Jahre machen kann - von ihm Gottmenschlichkeit Geistes zu lernen. Kurz - ich halte ihn für dieselbe Paraklet:
http://de.wikipedia.org/wiki/Paraklet
Jedenfalls für mich persönlich ist er es. Ader auch Paraklet kann mich nicht ständig trösten. Und soll nicht ständig das tue. Weil geistliche Entwicklung fordert, allvorderst, periodische Depressionzeitraume. Dies sehr gut verstanden Nietzsche, Berdjajew, Aurobindo - die Existenzialphilosophen.
Ich lese Berdjajews werke nach und nach, dabei offene Buches aufs Geratewohl, in zufällige Seiten. All seines geschriebenes wirkt mir als Musik, totale Begeisterung. Haargenau ein echter Gottmensch.
Lese ich auf Russisch. Und in russische Internet ich habe (aus 2002) viel philosophieren, dann in meine Seite all meine Gespräche in Dialogformen publiziert:
http://zhurnal.lib.ru/a/abdulla_p_g/
Ich will mit Ihnen tüchtig philosophieren... Leider gibt es Anstrengung für unser Gespräch... Mein Deutsch kann Sie etwas nervös machen...
Mit Liebe im Christus, Abdulla Gurbanov.
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Dirk:
Lieber Abdulla ,
ich bin sehr gerührt. Auch ich bin von Berdjajew immer wieder begeistert. Berdjajew ist hochaktuell und spricht mir aus dem Herzen. Ja, ich kann es bestätigen: Sein Geschriebenes wirkt auch in mir wie Musik, deren Klarheit ich sehr liebe.
Ich habe jetzt auch einen Blick in Ihre Gespräche geworfen. Das ist natürlich alles sehr viel, was ich jetzt nicht sofort alles lesen kann.
Ich weiß deshalb jetzt noch nicht genau, wie wir ins Gespräch kommen könnten. Bin mir in dieser Hinsicht zunächst einmal etwas unsicher.
Dirk
Abdulla:
Ins Gespräch kommen - das ist die Begeisterungsfrage.
Ich will sagen, das es ist nicht nötig, Ihnen all mein Gedankensart vorläufig verstanden. Zumal hat ich ja andeuten, dass das all damals, in eure Seiten Gesprochenes gibt meine heutige Philosophie nicht wieder.
Und ich will auch bemerken, das meiner Erachten nach es soll schon nicht so um eine Philosophieren gehen, wie um die Weltrettung, das heißt - um des Christus Weltschöpfung /weitermachen/ gehen.
Ich denke, wir sollen, als direktes Kernproblem, das Kirchliche Bewusstsein reformieren bemühen. Weil es gibt eine ``Luge`` ins Kirchliche Bewusstsein. Die 'Luge' in Kirchliche Bewusstsein (ich meine ``Kirche überhaut') bestände darin, das es ist so, als war all vom Berdjajew Gesagtes noch nicht gesagt. Schauen Sie bitte in Online-Bibliotheken der kirchliche Seiten. Man 'verneint' ihn. Seinen Bucher publiziert dort man nicht. /Zuviel/ richtiges hat Berdjajew gesagt. Massenpsychologie weder will, noch imstande bin seine Reformen akzeptieren. Sie benimmt sich als Satankraft, als die Bremse, der Hemmschuh. Meiner Erachten - nämlich dieses sollen wir als das Kernproblem und Hauptsche unseres Mitarbeiten, Mitschöpfen verstanden.
Bevor müsse man ja das Thema akzeptieren... Was sagen Sie?
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Dirk:
Kirchliche Bewusstsein reformieren?
Im vergangenen Jahr fand bei uns in Greifswald ein Kirchenkongreß statt. Da
bin ich mal hingegangen. Es ging da auch um Veränderungen: Vor allem sollten
wieder mehr Mitglieder gewonnen werden. Der Mitgliederschwund ist für die
Kirche ein großes Problem. Auch andere theologische Themen wurden
besprochen. Alles in allem aber keine Aufbruchstimmung, keine wirkliche
Leidenschaft, kein religiöses Aufbegehren angesichts der tendenziellen
Verflachung des Lebens der Menschen in der Zivilisation. Kein Mut geschweige
denn ein Aufbegehren gegen eine ethisch-moralisch unakzeptable
materialistisch orientierte Lebensweise, in der die Menschen einem Glauben
an die sichtbaren Dinge verfallen sind. Diesen sichtbaren Dingen soll sich
der Mensch unterordnen. Berdjajew sprach sinngemäß davon, daß die Menschheit
eine dunkle Epoche durchschreiten wird. Ich befurchte, diese Epoche ist noch
lange nicht zu Ende. Im Westen haben sich die Menschen an ein äußerliches
Leben gewohnt, betrachten den religiösen Glauben mit Argwohn.
Die meisten Menschen hier im Westen sind mittlerweile infiziert von einem
emotional tief eingedrungenen, verankerten Atheismus. Das sehe und spure
ich täglich in den Begegnungen. Obwohl ich andererseits immer wieder
deutlich vernehme, daß das Christentum, wie Berdjajew sagt, einen
geheimnisvollen, unterirdischen Weg beschreitet: Menschen, die von sich
behaupten, sie seien überzeugte Atheisten, sind sich gar nicht darüber
bewusst, dass zum Beispiel ihre Empörungen über die Ungerechtigkeiten, über
die tägliche Entwürdigung der menschlichen Person in einem kalten, auf
Funktionserfüllung und Geld ausgerichteten Gesellschaftssystem christlichen
Ursprungs ist.
Für die Kirchenmitglieder ist der christliche Glaube oft nur noch eine
Gewohnheit, eine Tradition. Der Glaube wird meist nur noch rituell vor sich
hergetragen, aber nicht innerlich gelebt und in die Welt hinein
verwirklicht. Und letzteres wäre ja auch gefährlich.
Ich glaube daran, daß sich die Kirche erneuern wird. Aber dies wird bei uns
erst geschehen, wenn die Menschen das Feinbild Kirche nicht mehr nötig
haben, ein Feindbild, in das die Menschen heute stellvertretend auch das
eigene unzulängliche Leben hineinprojizieren. Das eingespielte bürgerliche
Leben muss erschüttert werden, was sich gegenwärtig anbahnt. Die Erneuerung
der Kirche verlangt, dass primär die innere Kirche der äußeren hierarchisch
vorgeordnet wird, damit echte Gemeinschaft gelebt werden kann und nicht
durch autoritäre Beziehungen vernichtet wird.
In der alten autoritären Kirche wird Berdjajews Stimme nicht gern gehornt.
Seine Stimme wird unterdruckt und auch nicht verstanden. Die offizielle
Kirche sieht sich mehr oder weniger auch als Stutze einer säkularisierten,
verbürgerlichten Welt.
// Berdjajew (aus 'Selbsterkenntnis'):
Der höchste Mut besteht darin, dass nicht nur das menschliche Schicksal vom
Menschen abhangt, sondern auch das göttliche.
(Das höchstes Mut in dem besteht, dass von der Mensch hingt nicht nur das
Menschenschicksal ab, aber auch göttliche Schicksal.
(meine eigene Übersetzung ) ) //
Dirk:
Ich habe Ihre Übersetzung zum Verständnis etwas umgestellt.
Das Göttliche in uns annehmen heißt, sich nicht damit abfinden, wie die Welt
ist, sondern den Mut haben, diese zu verändern. Wir sollten die Schönheit in
uns hervorrufen, das ist erstens ganz wichtig, und dann in die Welt
hineintragen. Doch gegenwärtig verhindert der Argwohn gegenüber dem
göttlichen Funke Klarheit in den Köpfen, im Geist.
Abdulla:
Dirk, haben Sie über Berdjajew etwas Kritisches zu sagen?
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Dirk:
// Dirk, haben Sie über Berdjajew etwas Kritisches zu sagen? //
Wie meinen Sie das?
Abdulla:
Ich meine, gibt es irgendeine seine Gedanke, Aussprechen - die Sie nicht gänzlich teilen?
Aber wenn Sie meinen etwa, 'wieso kann man an ihm zweifeln'... Dann verstände ich Sie nicht...
Jemanden über jegliche Zweifel stellen, das ist ja Aberglauben... An selbst Christus übe ich gern Kritik. Was für Freiheit des Geistes ohne dieses?
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Berdjajew (aus 'Von die Sklaverei und die Freiheit des Mensches'):
'Личность в человеке есть его независимость по отношению к материальному миру, который есть материал для работы духа'.
Maschinenubersetzung:
'Persönlichkeit des Menschen ist seine Unabhängigkeit in Bezug auf die materielle Welt, die wesentlich ist für die Arbeit des Geistes'.
Abdulla:
Ich sehe hier nur ein Fehler. Computer hat hier das Wort 'wesentlich', aus unbestimmten Gründen, statt 'das Material' geschrieben.
Also siehe ich dieser Gedanke etwa so formuliert:
'Die Persönlichkeit des Menschen ist seine Unabhängigkeit in Bezug auf die materielle Welt, die für die Arbeit des Geistes ein Stoff ist'.
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Dirk:
// Ich meine, gibt es irgendeine seine Gedanke, Aussprechen - die Sie nicht
gänzlich teilen?
Aber wenn Sie meinen etwa, 'wieso kann man an ihm zweifeln'... Dann verstanden
ich Sie nicht...
Jemanden über jegliche Zweifel stellen, das ist ja Aberglauben... An selbst
Christus übe ich gern Kritik. Was für Freiheit des Geistes ohne dieses? //
Berdjajew selbst übte an sich Kritik und sah sich im Wandel. Er war also
kein Übermensch (Nietzsche).
Abdulla:
Ob Sie denken, das Nietzsche sah sich nicht im Wandel?
Dirk:
Bei allem, was ich von Berdjajew gelesen habe, habe ich sein äußerstes
Bemühen, aufrichtig zu sein, wahrgenommen. Insofern habe ich keine Zweifel
an Berdjajew.
Abdulla:
Haben Sie Zweifel an Nietzsche?
Dirk:
Aber auch mit seinem Denken stimme ich vom Grunde her sehr
überein, von meinem Geistesherzen her. Ich sehe von daher keinen Anlas zu
irgendwelchen Zweifeln. Ich sehe ihn vor allem als Partner meines Denkens.
Abdulla:
Und Nietzsche? Sehen Sie auch /ihn/ vor allem als Partner Ihres Denkens?
Dirk:
Auf mein Leben und die heutige Zeit muss letztlich ich selber die Antworten
finden. Dazu stehe ich in Gemeinschaft mit anderen Menschen und eben
insbesondere mit Berdjajew. Die Begegnung mit Berdjajew war und ist für mich
dabei von sehr ausschlaggebender Bedeutung.
Abdulla:
Für mich auch war und ist... Aber man muss sich an eigenen Vorzügen immer zweifeln...
Dirk:
Es kann sein, dass es da auch Gedanken von Berdjajew gibt, die ich vielleicht
nicht gänzlich Teile. Das ist dann aber eher von untergeordneter Bedeutung.
Mir fällt da jetzt auch spontan nichts Konkretes ein.
Abdulla:
Mir fällt auch nichts ein.
Aber ich denke, dass bestimmte wichtigste Aspekten Christentum Berdjajew verstand nicht vollkommen.
In alle Frage, /die/ Berdjajew aspektlich berührt, erforscht - finde ich kein Irrtum.
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Berdjajew ('Die Philosophie des freien Geistes'):
Alle Menschheit /kathedralerisch/ durch den Christus an der Rettung und der Befreiung der Welt teilnimmt.